Fish River Canyon

Fish River Canyon
Fish River Canyon
Fish River Canyon
Fish River Canyon

Müde von der langen Fahrt, steigst du aus dem Wagen. Du dehnst die verspannten Muskeln deines Rückens, blinzelst in das grelle Licht der Sonne, gehst die wenigen Schritte zum Aussichtspunkt. Du siehst nach unten in die Schlucht, und dein Blick fällt an der Felswand auf den Schatten eines Vogels, der über dir kreist. Deine Augen suchen den Vogel, folgen seinem Flug vor dem blassblauen Himmel, und du vergisst die Menschen neben dir.
Du spürst den Wind in deinen Haaren und die Sonne auf dem Rücken. Du fühlst dich klein und schwerelos. Du möchtest ein Vogel sein. Du bist ein Vogel und breitest die Schwingen aus. Du spürst den Wind in deinen Federn und die Sonne auf dem Rücken. Du machst einen Schritt vorwärts und lässt dich fallen. Jetzt trägt dich die Luft, du gleitest im Wind, der Sonne entgegen. In großen Kreisen steigst du höher und höher, die Menschen werden kleiner und kleiner. Weit unter dir die Menschen, weit unter ihnen der Grund der Schlucht. Du legst die Flügel an den Körper und stürzt dich pfeilgleich in die Tiefe. Vorbei an den Menschen, vorbei an den Felsen. Erst dicht über dem Boden, ganz weit unten, öffnest du wieder die Flügel und beginnst zu gleiten, zu schweben. Du tanzt mit der Sonne, spielst mit dem Wind. Du reitest an Felswänden entlang und tauchst in Hitzeteiche, die kein Lufthauch bewegt. Doch dann, langsam, fast ohne es zu wollen, treibst du wieder nach oben. Du löst dich vom Talgrund, verabschiedest dich vom Schatten der Felsen. Du lässt dich höher tragen, kehrst leise zu den Menschen zurück. Ein kurzes Zögern im Wind, dann stehst du wieder auf dem Boden und machst einen Schritt zurück.
Du spürst den Wind in deinen Haaren und die Sonne auf dem Rücken. Du bist ein Vogel gewesen.


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